Diversität in Aktion
Die Universität Wien begreift Diversität als Grunderfahrung menschlicher Beziehungen. Deswegen verfolgt die Universität Wien den Ansatz, nicht nur einzelne Diversitätsdimensionen zu fokussieren, sondern Interaktionsräume diversitätssensibel zu gestalten. Dieses Verständnis von Diversität ermöglicht es, sowohl dimensionsübergreifende Interaktions- und Kommunikationsfelder des universitären Arbeitsalltags zu identifizieren, als auch einzelne Diversitätsdimensionen in die strategische Gesamtperspektive der Universität zu integrieren.
Das 3-Säulen Modell der Interaktion der Universität Wien
Mit ihrem Diversitätsverständnis integriert die Universität Wien das Thema Diversität in 3 zentrale Interaktionsfelder der Organisation. Die drei Säulen stehen für die drei zentralen Interaktionsfelder der Universität Wien. Das Modell wurde 2018 mit dem Diversitätsmanagementpreis „Diversitas“ des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre an Hochschulen für besondere Maßnahmen im Bereich Diversitätsmanagement vergeben.
Die einzelnen Säulen beschreiben die zentralen Interaktionsfelder zwischen Universitätsangehörigen in ihren verschiedenen und sich verändernden Rollen: zwischen Lehrenden und Studierenden, Führungskräften und Nachwuchs, Expert*innen in Theorie und Praxis. Die drei Säulen ermöglichen es, unterschiedliche Maßnahmen an die zentralen Interaktionsräume des universitären Arbeitsalltags zu knüpfen.
Das deklarierte Ziel dieses Ansatzes ist die aktive Förderung eines Kulturwandels der universitären Organisationskultur durch die bewusste Gestaltung ihrer Lern- und Veränderungsprozesse. Der Fokus der einzelnen Maßnahmen liegt auf der Sensibilisierung für In-/Exklusionsmechanismen, dem Schutz vor Diskriminierung und der Ermöglichung von Karrieren unabhängig von persönlichen Lebenslagen oder Merkmalen.
Multiply Diversity! Multiplikator*innen im Fokus gelebter Diversität
Mit dem Diversitas Preis 2022 zeichnete das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung den Ansatz „Multiply Diversity!“ aus. „Multiply Diversity!“ umfasst 15 dezentrale Projekte, die maßgeblich zur Belebung der Gesamtdiversitätsstrategie der Universität Wien beigetragen haben. Die Projekte zeigen, wie Diversität an der Universität Wien von unterschiedlichen Personen, in unterschiedlichen Kontexten der Universität und auf unterschiedliche Weise tatsächlich gelebt und gefördert wird.
Die Weiterbildung und Förderung von Multiplikator*innen wirkt an den zentralen Interaktionsfeldern. Die einzelnen Aktivitäten sind an den Interaktionsfeldern orientiert. Multiplikator*innen sind deswegen von besonderer Bedeutung, weil sie sowohl fachliche als auch hierarchische Statusgrenzen innerhalb des universitären Organisationsgefüges überschreiten. Sie tragen zum sozialen Transfer von Wissen und Kompetenzen bei. Zudem wirken die Multiplikator*innen über den universitären Raum hinaus und tragen gesellschaftliche Verantwortung, die die Universität Wien durch sie im Sinne der Third Mission wahrnimmt.die strukturelle Verankerung der Aktivitäten für Multiplikator*innen kontinuierlich belebt.
Hervorgehoben wurden fünf der 15 Projekte, die auf besondere Weise die Verbreitung über Multiplikator*innen möglich machen. Diese Projekte sind:
- Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät: Policy Geschlechtergerechtigkeit
- Fakultät für Lebenswissenschaften: Wissenschafterinnennetzwerk Women in Biology
- Rechtswissenschaftliche Fakultät / Fakultät für Sozialwissenschaften: Forschungsplattform GAIN – Gender: Ambivalent In_Visibilities
- Center for Teaching and Learning: Angebote für Studierende zum Wissenschaftlichen Arbeiten und Peer Learning, inkl. der Qualifizierung studentischer Multiplikator*innen
- Kinderbüro der Universität Wien: UniClub – Lernraum
Ein Überblick über die 15 Projekte
1 – Interaktion Lehrende und Studierende: fördert Reflexion und Verantwortung in der Beziehung Lehrende/Studierende und die Gestaltung geeigneter Lehr-/Lernkonzepte für heterogene Gruppen; fokussiert auf eine diversitätskompetente Gestaltung aller Lehr-, Lern- und Organisationszusammenhänge und fördert die Diversitätskompetenzen von Studierenden und Lehrenden.
Organisationseinheit | Projekt |
Center for Teaching and Learning | Angebote für Studierende zum Wissenschaftlichen Arbeiten und Peer Learning, inkl. der Qualifizierung studentischer Multiplikator*innen |
Zentrum für Translationswissenschaft | |
Fakultät für Informatik, CSLEARN | Dig-Equality FF Chancengleichheit durch digitale Kompetenz früh fördern |
Kinderbüro | UniClub – Lernraum |
Postgraduate Center | Studium Generale – Das nachberufliche Studium an der Universität Wien |
2 – Interaktion Nachwuchs und Führungskräfte: beschreibt die diversitäts- und geschlechtergerechte Förderung des Nachwuchses und die diversitätsorientierte Weiterentwicklung von Führungskräften im wissenschaftlichen und allgemeinen Universitätspersonal.
Organisationseinheit | Projekt |
Policy Geschlechtergerechtigkeit | |
Fakultät für Lebenswissenschaften | |
Institut für Afrikawissenschaft | |
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie | |
Institut für Politikwissenschaft |
3 – Theorie-Praxis Dialog: verfolgt das Ziel, die forschungsgeleitete universitätsinterne Diversitätsexpertise von Wissenschafter*innen mit der organisationalen Praxis der Universität Wien zu verschränken sowie das praxisbasierte Fachwissen der Expert*innen im Universitätsmanagement in Forschung/Lehre zurückfließen zu lassen.
Organisationseinheit | Projekt |
Rechtswissenschaftliche Fakultät/ Fakultät für Sozialwissenschaften | |
Fakultät für Sozialwissenschaften | |
DLE Bibliotheks- und Archivwesen | AG Koloniale Kontexte – decolonize the library |
FB Philosophie und Psychologie | |
Dekolonisierung über Klang: Aneignung von akademischen Räumen als Diversitätsmanagement |